Wie kann man eine Traumatisierung durch einen ungeplanten Kaiserschnitt verhindern?
Ein ungeplanter Kaiserschnitt oder andere schwierige Geburtserlebnisse können im Leben einer Mutter einen bleibenden Einschnitt hinterlassen. Eine unerwartete und häufig plötzliche Unterbrechung des natürlichen Geburtsvorgangs erzeugt vielfach ein Gefühl des Versagens und der Trauer. Bei 30% aller betroffen Frauen wurden nach einem solchen Kaiserschnitt Symptome einer Traumatisierung festgestellt. Auf der anderen Seite lässt dies den Rückschluss zu, dass rund 70% der betroffenen Frauen einen ungeplanten Kaiserschnitt „gut“ verarbeiten und keine Traumatisierung entsteht. Was unterscheidet also diese Gruppe von den anderen?
Ein wichtiger Schutzfaktor ist die Anwesenheit von wichtigen Bezugspersonen, welche ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. Dies bedeutet, dass es von großer Bedeutung sein kann, wenn der Partner bei der Entbindung durchgehend anwesend bleibt. Aber auch die Möglichkeit, die eigene, schon zuvor bekannte Hebamme und GynäkologIn bei der Geburt dabei zu haben, kann von entscheidender Bedeutung sein. Hier sind dementsprechend die privaten Sanatorien im Vorteil, bei welchen das eigene Geburtshilfepersonal (Hebamme, FrauenärztIn) „mitgenommen“ werden kann. Es empfiehlt sich, schon im Vorhinein mit der Hebamme die eigenen Wünsche und Vorstellungen zu besprechen und auf den Wunsch nach der Anwesenheit auch während eines Kaiserschnitts hinzuweisen. Auch Gespräche mit der/dem behandelnden GynäkologIn hinsichtlich der persönlichen Haltung und Vorgehensweisen während der Geburt können ein Gefühl der Sicherheit maßgeblich erhöhen.
Darüber hinaus wird der Moment der Entbindung bei einem Kaiserschnitt oft als „fehlender Zeitabschnitt“ empfunden. Hier kann eine fotografische oder videounterstützte Aufzeichnung durch Partner oder Hebamme die fehlende Erinnerungslücke schließen und nachträglich das Geburtserlebnis nachhaltig positiv beeinflussen.
Des Weiteren kommt der Verfügbarkeit wichtiger Informationen rund um den medizinischen Vorgang des Kaiserschnitts ein wichtiger Stellenwert zu. Müttern, welche eine Geburt vor sich haben, sei hier anzuraten, sich nicht nur über eine natürliche Geburt sondern auch über das Prozedere rund um eine Sectio zu informieren. Je vorhersehbarer die einzelnen Schritte sind, je offener die Geburtserwartungen sind, umso eher kann eine Traumatisierung verhindert werden.
Abschließend lässt sich festhalten, dass im Vorfeld der Geburt schon eine Reihe schützender Vorkehrungen getroffen werden können, um eine Geburt, wie auch immer sie verläuft, als gelungen und einzigartig wahrnehmen zu können.